in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Neue Mnner 2017

"Neue Männer braucht die Welt."

Dies war das Thema der viertägigen Besinnungstage im Schönstattzentrum "Dilexit Ecclesiam" in Aulendorf. Schon 1984 thematisierte der Bochumer Sänger Herbert Grönemeyer mit seinem Lied: "Wann ist der Mann ein Mann?" dieses Motto. 26 Männer hatten sich zu diesen Tagen im verschneiten Aulendorf eingefunden und waren schon gleich zu Beginn der Veranstaltung irritiert über die Bilder auf dem Programmheft:

Was hat Papst Franziskus mit dem zukünftigen US - Präsidenten Donald Trump zu tun? Welche Bedeutung kommt dem Märtyrer Pater Franz Reinisch zu und welche Rolle spielt die "Pforte der Barmherzigkeit" am Urheiligtum in Schönstatt im Zusammenhang mit der Aussage, dass die "Welt neue Männer braucht?" Drei Männer also, die auf ihre je unterschiedliche Art das Bild vom "Mann" prägen oder geprägt haben: Der Pallottinerpater Franz Reinisch, ein Märtyrer der Gewissenstreue, der den Eid auf Hitler versagte und dafür mit dem Tod bestraft wurde; Papst Franziskus, der nicht müde wird, die Barmherzigkeit Gottes in den Mittelpunkt kirchlicher Verkündigung zu stellen und der neue US Präsident Donald Trump, der mit seiner Wortwahl Schemata bedient, die auf Neid und Unversöhntheit bauen.

Dem Leiter der Besinnungstage Pfr. Jörg Simon aus Dreieich / Hessen, vom Bewegungsleiter der Schönstatt Bewegung Deutschland Pater Ludwig Güthlein kürzlich für drei Jahre zum Standesleiter der Männerliga bestimmt (was uns alle hellauf erfreute!), ging es darum, sowohl das Herz als auch den Verstand der Männer in seinen Vorträgen und Predigten anzusprechen. Besinnungstage sollen nämlich helfen, den Glauben zu vermehren, die Hoffnung zu entzünden und die Liebe zu Gott und den Menschen zu entfachen. Da das Selbstverständliche meist auch das am meisten Unreflektierte ist, standen am Beginn der Vorträge unterschiedliche Bilder von Männern. Bilder, so führte der Referent aus, gehören zu unserem Leben dazu - äußere Bilder, mit denen wir ständig konfrontiert werden, aber auch innere Bilder in unserer Seele. Gerade diese inneren Seelenbilder prägen unser Verhalten und das Selbstbild, das ein jeder in sich trägt.

In Zeiten von Gleichberechtigung und Gendermainstream, so führte Pfr. Simon aus, ist die Rolle des Mannes einem Wandlungsprozess unterworfen, was nicht selten zu Verunsicherung führt. Was ist das "Alleinstellungsmerkmal" des Mannes, was ist das "Wesen des Mannes"? Anthropologisch - biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau skizzierte der Referent auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Studie des Wiener Universitätsprofessors Dr. R. Bonelli; biblisch  theologische Aspekte von Mann und Vaterprinzip finden sich in den Aussagen Jesu und der Lehre der Kirche; psychologisch - pädagogische beim Gründer der Schönstatt Bewegung Pater Josef Kentenich, ethisch - moralische in der "Theologie des Leibes" des Hl. Papstes Johannes Pauls II.. Die Ergänzungsbedürftigkeit des Menschen, der als Mann und Frau geschaffen ist, spielt dabei eine entscheidende Rolle, sowohl auf der natürlichen Ebene als auch in seinem Verhältnis zu Gott. Die Gnade baut auf der Natur des Menschen auf, so Pfr. Simon. Mann und Frau haben die gleiche, unantastbare Würde, aber in ihrer wesensmäßigen Unterschiedenheit sind sie aufeinander hin geordnet und ergänzen einander. Zum Wesen des Mannes gehört es, dass er  -  in Anlehnung an die Aussagen Jesu  -  Vater sein soll, der Leben hervorbringt, der es schützt und fördert. Dies gilt sowohl für den Mann als biologischem Vater als auch geistlichem Vater für andere Menschen. In diesem Zusammenhang kommt der Gottesmutter Maria sowohl für den Mann als auch für die Frau eine zentrale Bedeutung zu, wie es die "Dogmatische Konstitution des II. Vat. Konzils" im achten Kapitel über die Kirche aussagt.

Neben diesen informativen und niveauvollen Vorträgen, der täglichen Feier der Heiligen Messe und des Morgenlobs, Zeiten der Stille, der Beichte und der Anbetung und einer DVD - Präsentation zur Biographie P. Kentenichs fanden auch der Austausch und das Gespräch sowie ein Gemeinschaftsabend seinen gebührenden Rahmen.       

Roland Rast und unser Diözesanführer Franz Bradler referierten Gedanken zum Liebesbündnis, was zur Folge hatte, dass zwei Teilnehmer sich zur Weihe an die Gottesmutter entschlossen und zahlreiche andere ihre Mitarbeiter- bzw. Mitgliedsweihe erneuerten. In seinen Schlussworten dankte Abteilungsführer Dieter Köhler allen für Ihre aktive Teilnahme und besonders Pfr. Jörg Simon für seine engagierte Arbeit in diesen Tagen und generell bei seinem Dienst in der Männerliga; außerdem lud er zu den nächsten Veranstaltungen im neuen Jahr 2017 ein (Männertag, Wallfahrt und Anbetungswoche in Schönstatt und die nächsten Besinnungstage in Aulendorf - natürlich wieder mit Pfr. Jörg Simon!).

Sein endgültiges Schlusswort galt unserem Referenten Pfr. Simon: "... und wie der gute Hirt durchs Leben gehen." Dieses Zitat aus einem Gebet von P. Josef Kentenich leitet uns an, Menschen Orientierung zu geben, ihnen Entfaltung zu ermöglichen, Vertrauen zu schenken, Barmherzigkeit vorzuleben, sie in Liebe anzunehmen ... Eben wir der gute Hirt in Familie, Beruf und Freundeskreis zu wirken. Wie das konkret aussieht und was wir an uns selbst verändern können, konnten wir bei diesen Besinnungstagen dank unseres Referenten effektiv erfahren und vertiefen!

Herzlichen Dank dafür und Vergelt`s Gott.

(Dieter Köhler)