in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

 

Vom Schwarzhorn …  

Jedes Jahr kommen alle Diözesan- und Abteilungsträgerinnen der Schönstatt Mädchen/Junge Frauen von ganz Deutschland zusammen. Sie treffen sich in der Sonnenau in Schönstatt Vallendar bei Koblenz, dem Ursprungsort Schönstatts.

 

Dieses Treffen wird „Schwarzhorn“ genannt und findet eigentlich immer im August statt. In diesem Jahr 2011 fand das Treffen im Herbst statt, da im August der Weltjugendtag war. Wir kamen zusammen, wie immer, um die Jahresparole für das neue Jahr zu suchen. Die uns, als Mädchen und junge Frauen über das Jahr begleiten soll. Zuerst schafften wir uns einen Überblick: Was war alles in diesem Jahr geschehen? Was haben wir erlebt? Was bewegt uns und die Mädchen? Was muss noch wachsen? Wir hörten verschiedene Beiträge von den verschiedensten Treffen z.B. Weltjugendtag in Madrid, Nacht des Heiligtums, RTA- Festival, Papst in Deutschland, ... die in diesem Jahr stattgefunden hatten. Die verschiedenen Diözesen saßen zusammen und überlegten, wie sie im vergangenen Jahr mit der Jahresparole gearbeitet hatten. Es wurde zusammengefasst und danach allen vorgetragen! Nun wurde der Zentralwert gesucht. „Apostel sein“ wurde ausgewählt. Nach langem Suchen, Formulieren, Diskutieren und Beten wurde der Zentralwert in einer Parole ausformuliert: „Schönstattbewegt. Es ist Zeit!“  An einem Abend während dem Schwarzhorn in Schönstatt, machten wir einen Abendspaziergang zum Haus indem Pater Josef Kentenich, der Gründer Schönstatts, wohnte als er noch lebte.

 

Eine Marienschwester, die früher auch im Schwarzhornkreis war, erzählte uns von ihm:

„Es war im Jahre 1968  Anfang September, die Mädchenjugend hatte eine längere Fahrt vor sich und sie hatten mit Pater Kentenich ausgemacht, wenn sie am nächsten Tag früh die Reise starten, würden sie vorne an der Straße mit dem Bus vorbei fahren und hupen. Dieses Hupen wäre dann ein Zeichen dafür gewesen, das Herrn Pater Kentenich ihnen den Reisesegen geben solle. Am nächsten Tag war es so, dass der Pfarrer, der mit auf die Reise ging, verschlafen hatte, und sie erst später mit dem Bus losfahren konnten. Zur ausgemachten Zeit wartete Herr Pater an dem Fenster auf das Signal eine halbe Stunde lang, bis er zur Heiligen Messe gehen musste. „Jetzt sind sie doch nicht vorbei gekommen“, sagte Herrn Pater traurig und ging in die Heilige Messe. Wir waren traurig, als wir erfuhren, dass Herr Pater um die Uhrzeit, als wir dann losfuhren, nicht mehr da war, und wollten dies unbedingt aufklären, wenn wir wieder zurück kamen. Am 14.09.1968 waren wir wieder in Schönstatt und es war abends und schon dunkel, so wie jetzt. Wir kamen hierher, wo wir jetzt stehen, und wollten mit Herrn Pater sprechen. Wir sahen, dass noch Licht brannte und klopften. Es machte jemand auf und sagte, wir müssten noch warten, der Herr Pater würde gleich kommen, weil er noch hoch zum Berg Schönstatt musste. Wir warteten kurz. Dann kam er zu Tür heraus. Er war sehr erfreut und begrüßte uns herzlich und sprach ein wenig mit uns. Dann fuhr das Auto vor, das ihn hochfahren würde, er stieg ein und sagte noch zum Schluss: „Bleiben sie so. Und schauen Sie, dass die Äuglein immer strahlen!“ und das Auto fuhr ab. An diesem Abend sprachen wir noch lange davon was er uns gesagt hatte. Am nächsten Morgen erfuhren wir dann von seinem Tod und konnten es nicht glauben.“ Sie erzählte noch von der Beerdigung von Herrn Pater Kentenich. Zum Schluss sagte sie noch: „Wir waren eine der Letzten, welche Herrn Pater noch gesehen haben. Wir, die MJF.“

…zum Schwarzhorn

Am nächsten Wochenende traf sich der VS-Kreis, die Abteilungsträgerinnen und Diözesanträgerinnen von der Diözese Rottenburg- Stuttgart, in Böbingen. Am Samstagmittag machten wir uns auf den Weg zur Abteilung Schwarzhorn, auf einem Berg der Schwäbischen Alb. Wir waren auf den Spuren des Schwarzhornkreises und seinem Namen. Wir wanderten nach oben. Oben angekommen sahen wir eine Hütte, mit schwarzem Holz um kleidet. Wir gingen hinein und nahmen in einem Raum Platz. Wir hörten einen überlieferten Bericht von einem Treffen der deutschlandweiten Mädchenjugend damals, als sich der erste Schwarzhorn- Kreis hier traf. Während des Dritten Reiches und der Zeit danach war es nicht möglich, sich in Schönstatt zu treffen. Es war zu gefährlich. Man traf sich deshalb an diesem Ort, einem zentralen und doch unbekannten Fleck. Von diesem Treffen, diesem Ort, kam der Name, den unser Kreis jetzt immer noch trägt: „Schwarzhornkreis“. Es war ein komisches, sehr nahes und berührendes Gefühl, dort zu sein, wo damals alles neu begann, nach dem Krieg und in der Ungewissheit damals, was nun aus diesem Kreis werden würde. Und jetzt hier zu sein und es zu wissen, dass es dieser Kreis durchgehalten hat und wächst. Das auch wir in dieser, unseren ungewissen Zeit auf Maria und ihr Kind vertrauen dürfen: „Nichts ohne Dich. Nichts ohne Uns.“ In der Kapelle auf dem Berg fanden wir das Bild der MTA mit der Krone. Dort kam das Bewusstsein in unsere Zeit auf: „Schönstattbewegt. Es ist Zeit!“