in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

 

Der Schönstatt-Frauenbund ist eine katholische Laiengemeinschaft unverheirateter Frauen, die mitten in der Welt nach den evangelischen Räten leben. Wir sind eine Lebensgemeinschaft, ohne in Gemeinschaft zu leben. Wir wohnen in der Regel allein und arbeiten in verschiedenen Berufen und Ländern. Wir sind jedoch keine Singles. Christi Ruf zur Liebe hat uns getroffen. Daraus leben wir mitten in der Welt. Christus selbst hat im Herzen die Sehnsucht aufgeweckt, uns auf ihn einzulassen, seinen Weg mitzugehen, in seiner Nähe zu leben. Es ist ein dreifacher Ruf. Es ist eine Einladung der Liebe. Christus zwingt nicht; er bietet seine Hand an. Er wartet auf unsere Antwort der Liebe. Wem gehörst du und wem gehört dein Leben? Für wen arbeitest du in deinem Leben? Auf wen hörst du in deinem Leben? Unsere Antwort wird konkret in einem marianischen Lebensstil, der von diesem Ruf Christi geprägt ist.

Der Weg in die Gemeinschaft des Schönstatt-Frauenbundes dauert normalerweise neun Jahre. Während der gesamten Ausbildung bleiben die Mitglieder in ihren Berufen. Regelmäßig kommen sie zu Treffen und Tagungen zusammen. Immer wieder will dabei die Frage beantwortet werden: Möchte Gott, der mir in der Taufe die Hand zum Bund gereicht hat, mich in diese Gemeinschaft führen, mein Leben dort glücklich und fruchtbar werden lassen in der Mitarbeit an der Sendung des Frauenbundes? Sowohl die Einzelne als auch die Gemeinschaft prüfen bis zur endgültigen Aufnahme, ob sie diese Frage mit einem ganzen Ja beantworten können. Kontakt: Schönstatt-Frauenbund, Haus Mariengart, Am Marienberg 3, 56179 Vallendar

Homepage: www.s-fb.org

 

Gertraud Gräfin von Bullion (1891-1930) prägte entscheidend den Anfang der Schönstätter Frauenbewegung mit, darum ist sie Mitgründerin unserer Gemeinschaft. Homepage: www.gertraud-von-bullion.org

 

 

 

Zeitungsartikel vom 8.9.2011

 

Ehelos verbunden

Schönstatt-Frauen außerhalb des Klosters

Sie haben die unterschiedlichsten Berufe, etwa Erzieherin, Fotografin oder Bankkauffrau, aber sie haben eins gemeinsam: Sie leben ehelos im „Schönstatt-Frauenbund“. Weltweit gehören dieser katholischen Laienbewegung 262 Frauen an, die meisten davon in Deutschland. In Rottenburg und Umgebung sind es vier.

Gertraud von Bullion, Gründerin des Schönstatt-Frauenbunds in den 1920er Jahren. Bild: Frauenbund

Ergenzingen. Anders als die Schönstätter Marienschwestern ist der Schönstatt-Frauenbund keine so genannte Dach- und Tisch-Gemeinschaft. Das heißt, die Frauen gehören zwar nach einer achtjährigen Ausbildungszeit fest zur Gemeinschaft, leben aber jede für sich alleine in einer Wohnung. Sie sind berufstätig und sorgen für sich selbst. Was sie verbindet, ist die Berufung zu Gott und zur Schönstattbewegung, die von Pater Kentenich 1914 gegründet wurde.

Wer sich für den Frauenbund entscheidet, bildet mit anderen Frauen zusammen einen Kurs. Dieser kann international besetzt sein und bleibt lebenslang zusammen. „In meinem Kurs sind wir neun Frauen, aus Österreich, Polen, Tschechien und Süddeutschland“, berichtet die Ergenzingerin Susanne Schenk. Das sei ihre „Klein-Familie“ innerhalb der großen Gemeinschaft.

Drei bis vier Mal im Jahr finden Kurstreffen statt, dazu Schulungswochen, Exerzitien oder andere Treffen. Ansonsten werden sämtliche moderne Medien genutzt, um miteinander zu kommunizieren: Telefon, E-Mail oder Skype (Bildschirm-Telefonieren).

„Wir führen nicht einfach nur ein Single-Dasein, sondern haben uns wegen höherer Ziele bewusst für diesen Lebensweg entschieden“, sagt ihre Kurskollegin Bettina Betzner aus Nürtingen. Seit ihrer Erstkommunion wusste sie, dass sie diese Richtung einschlagen würde: „Ich wollte mit Christus bewusst mein Leben gestalten und bei den Menschen, mit denen ich in Kontakt komme, Gott ins Gespräch bringen.“ Die Betriebswirtin des Sozialwesens ist Geschäftsführerin und Einsatzleiterin der katholischen Familienpflege im Dekanat Esslingen.

Dagegen wollte Susanne Schenk lange Zeit heiraten und eine Familie gründen. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mehr wollte.“ Ein Partner oder eine eigene Familie hätte sie zu sehr eingeengt, um tatsächlich da zu sein, wo sie gebraucht werde, sagt sie.

Ihre Ideale will Schenk auch in ihrem Beruf als Bankkauffrau umsetzen. Sie arbeitet in der Anlage-, Kredit- und Versicherungsberatung. Ihr Grundgedanke: „Geld ist nicht Selbstzweck, sondern soll dem Leben dienen.“

Der Schönstatt-Frauenbund besteht seit 1920 und hat seinen Mittelpunkt in Schönstatt (bei Koblenz). Gräfin Gertraud von Bullion war damals die erste Frau, die sich der Schönstattbewegung anschloss. Mit ihrer Cousine gründete sie die erste Frauengemeinschaft. Wenige Jahre später entstanden aus dem Frauenbund die Schönstätter Marienschwestern, die ihr Provinzhaus für den süddeutschen Raum auf der Ergenzinger Liebfrauenhöhe haben.git